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Kultur im November: Ein Stäffeles-Spaziergang von Gerlingen nach Leonberg

Am Samstag, 02.November 2019 fand wieder unser jährlicher Stäffeles-Spaziergang, unter dem Motto „Kultur im November“, statt. Diesmal verlief die Route vom Marktplatz Gerlingen bis zum Marktplatz Leonberg, angeführt von Nataliya und Sascha Marschner, die die Tour liebevoll ausgearbeitet und angeführt haben, begleitet von ihren beiden Töchtern Mascha und Dascha, die in ihren Kinder-Tragen wunderbar mitgehalten haben. Insgesamt waren wir 12 Teilnehmer und die beiden kleinen Mädchen.

Unser Treffpunkt war an der Endhaltestelle der U6 in Gerlingen um 10 Uhr, um gemeinsam, bei sonnigem und mildem Spätherbstwetter mit herrlich gefärbtem Laub, zu wandern und auch ein bisschen auf den Spuren von 2 berühmten Familien zu wandeln,  die für Gerlingen eine große Bedeutung hatten: Friedrich Schiller und Fritz von Graevenitz.

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Zunächst ging es in Richtung der Gerlinger Petruskirche, die frisch renoviert wurde und deren herrlichen Kirchturm wir bewundern konnten. Im Chor der Petruskirche wurden 1796 Schillers jüngste Schwester Nanette und sein Vater Johann Caspar beigesetzt, die beide in diesem Jahr verstarben. Eine Bronzetafel beim Gerlinger Friedhofs erinnert an diese beiden Gräber.

Auf einem kleinen Pfad hinter dem Friedhof liefen wir weiter in Richtung Panoramastraße, die wir in der letzten Kurve unten überquerten, mit Blick auf die dort stehende Bronzestatue eines Rehs des Bildhauers Fritz von Graevenitz, dem Direktor der Stuttgarter Kunstakademie während der NS-Zeit, Onkel unseres ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Ehrenbürger der Stadt Gerlingen.

Nun ging es über herrliche kleine Stäffele, an verschiedenen Gesteinsschichten vorbei, hoch auf die Gerlinger Anhöhe, den Schloßberg. Dort oben angelangt konnten wir eine kleine Verschnaufpause machen und, neben der herrlichen Aussicht ins Strohgäu, den majestätischen Löwen bewundern, der auf der historischen Stätte der alten Burg Richtenberg auf dem Schloßberg errichtet wurde.

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Der Löwe wurde ebenfalls von Fritz von Graevenitz geschaffen und dient als Mahnmal für die Gefallenen des Weltkrieges. Er verkörpert Kraft und Mut und soll mit seinem Schrei die Menschen zur Vernunft mahnen. Auf dem Sockel des Löwen wurde eine Ode Friedrich von Schillers angebracht.

Unser nächstes Ziel, nicht weit von hier, ist in der Nähe der ehemaligen Obstbaumschule von Schillers Vater Johann Caspar Schiller. Hier wurde 1908 für Friedrich Schiller ein Gedenkstein errichtet, der Schillerstein. Auf der Vorderseite ist eine Büste von Johann Caspar Schiller abgebildet, auf der Rückseite wurde ein Bronzerelief von Fritz von Graevenitz angebracht, welches Friedrich Schiller bei der ersten Lesung seiner „Räuber“ vor Freunden in Stuttgart zeigt, nach der bekannten Zeichnung von Schillers Mitschüler Victor Heideloff.

Der Schillerstein steht im Gerlinger Stadtteil Schillerhöhe, in der Nähe des ehemaligen Kurhauses Schillerhöhe, das heute das Gasthaus Schillerhöhe ist. Die in den 30iger Jahren entstandenen Häuser rund um das ehemalige Kurhaus Schillerhöhe wurden als Ortsteil Schillerhöhe bezeichnet, bis zu den 60ziger Jahren hat man dort weitere Häuser angebaut, so dass die neuesten davon in der vordersten Reihe stehen.

Das heutige Sanatorium Klinik Schillerhöhe befindet sich dort, wo früher die Obstbaumschule Johann Caspar Schillers bestand. Ursprünglich errichtet wurde das Gebäude als Gebietsführerschule der Hitlerjugend.

Ausgestattet mit so viel historischem Wissen ging es für uns nun weiter durch die Siedlung auf der Schillerhöhe, dann durch die Unterführung unter der Wildparkstraße zur Gerlinger Waldsiedlung.

Die Waldsiedlung wurde geplant für die guten Steuerzahler. 7 Hektar Wald wurden eigens dafür gerodet. Insgesamt wurden hier in den 60er Jahren 65 Bungalows und 26 Reihenhäuser in einheitlichem Stil, auf groß bemessenen Grundstücken, erbaut, und von den Grundstückserlösen wurden die Schule und der Kindergarten errichtet. Die Waldsiedlung besteht aus 2 Straßen, dem Nanetteweg und dem Fritz von Graevenitz-Weg, auch hier wieder die Verbindung zu Schiller und Graevenitz.

Weiter führten Nataliya und Sascha uns nun über herrliche Waldwege zum ehemaligen Golfplatz in Gerlingen. Von dort aus überquerten wir die Wildparkstraße erneut, um zur Gerlinger Heide zu gelangen.

Die Gerlinger Heide ist ein Naturschutzgebiet, denn die Heidefläche enthält eine bemerkenswerte Tier- und Pflanzenwelt, obwohl sie inmitten einem Ballungsraum liegt und von bebauten Gebieten nahezu vollständig eingeschlossen ist. Auch hier konnten wir am Aussichtspunkt Heidewinkel wieder eine weite Aussicht über das Strohgäu genießen.

Nun verlief unser weitere Wanderung in Richtung Engelbergturm, den wir schon in der Ferne sehen konnten. Der Engelbergturm ist das Wahrzeichen der Stadt Leonberg. Der Wasser- und Aussichtsturm stammt aus dem Jahr 1928 und behielt bis 1982 seine Funktion als Wasserhochbehälter. Vom Engelbergturm führten uns nun zum Abschluss wieder die schmalen Stäffele hinab durch den Leonberger Stadtteil Ramtel und weiter hinab bis zur Leonberger Grabenstraße, die oberhalb vom Leonberger Marktplatz verläuft.

Am Leonberger Marktplatz hatten wir unser Ziel nach etwas über 8 km erreicht und kehrten ein ins Cafe Trölsch, um uns mit einem herrlichen Bilck auf den Leonberger Marktplatz nach dieser schönen Wanderung zu stärken. Es war eine absolut gelungene sehr schöne Wanderung und wir haben wieder manches erfahren, das uns bisher nicht bekannt war.

Herzlichen Dank an Nataliya und Sascha Marschner für die schöne Strecke und Eure sachkundige Führung!

Bericht: Daniela Ammer

 

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